Viele Frankenberger erlebten am Wochenende den zweiten Teil der 50. Europeade in Gotha mit. Höhepunkt war der dreistündige Festzug mit 214 Gruppen aus 24 Ländern.
Voller Begeisterung kehrten am gestern und vorgestern nicht nur die Landjugendgruppen Geismar und Haubern zurück. Besonders am Samstag besuchten auch viele Gäste aus dem Frankenberger Land das größte europäische Folklorefestival in der thüringischen Stadt. Sie erlebten bei herrlichem Sommerwetter viel Freude, Musik und Tanz. Viele erinnerten sich an die Europeade 1994 in Frankenberg.
Der Festzug am Samstag war wurde seinem Titel als „Europa-Parade“ wirklich gerecht. Musikgruppen, Tanzgruppen, Trachtenträger mit verschieden Motiven – alle 4500 Teilnehmer marschierten lebendig und strahlend durch die Stadt. Viele Tausend Zuschauer säumten die Straßen und spendeten fast drei Stunden Applaus, klatschten im Takt und winkten den Akteuren zu. An der Spitze des Zuges marschierte die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht neben Oberbürgermeister Knut Kreuch. Mit dabei auch der Frankenberger Rathauschef und Präsident des deutschen Europeade-Komitees Rüdiger Heß.
Die Geismarer Landjugend sorgte mit ihrer prächtigen Erntekrone aus frischen Kornähren für Aufsehen. Im Bollerwagen fuhr der jüngste Landjugend-Nachwuchs in Tracht mit. Die Hauberner tanzten im Festzug begleitet von Katja Paulus und Herbert von Thaden mit Akkordeonklängen
Ob spanische Flamenco-Tänzerinnen, schottische Dudelsackspieler, estnische Kindergruppen, slowakische Hochradfahrer, tschechische Kontrabässe, belgische Fahnenschwinger oder Schwälmer Rotkäppchen – der Festzug war an Vielfalt kaum zu überbieten. Viele fröhliche Gesichter beeindruckten auch die Zuschauer aus Frankenberg. DRK-Kreisaltenbetreuerin Elfriede Ramb hatte eine Gemeinschaftsfahrt organisiert.
Beim Europeade-Ball am Samstagabend auf dem oberen Hauptmarkt tanzten alle gemeinsam zu den Klängen verschiedener Musikgruppen aus Ungarn, Litauen, Frankreich, Deutschland und Irland. „Das ist Europeade“, sagten die Teilnehmer. Viele Gothaer Bürger staunten über die ausgelassene Stimmung und kamen schnell mit den Gästen ins Gespräch. Erstmals bei einer Europeade gabs parallel eine zweite Bühne mit moderner Musik von Live-Bands, angeboten von einer Gothaer Brauerei und thüringischem Radiosender. Rund 5000 Besucher füllten am Freitag und Samstagabend auch den Neumarkt. Auch in den Altstadtgassen herrschte gute Stimmung bis weit nach Mitternacht.
Mehr als Tausend Besucher erlebten am Sonntagmorgen einen ökumenischen Gottesdienst, bevor am Nachmittag im Volksparkstadion die 50. Europeade ausklang. Im Stadion hing ein Transparent „Laisa grüßt Gotha“ von den Mitgliedern des Laisaer Heimatvereins. Nach dem Auftritt der hessischen Volkstanzgruppen im dreistündigen Programm wurde die Europeade-Fahne an den Ratspräsidenten der polnischen Stadt Kielce übergeben. Dort findet Ende Juli 2014 die nächste Europeade statt. Auch die kommenden Ausrichter stehen bereits fest: 2015 Helsingborg/Schweden, 2016 Du Man in Belgien und 2017 Turku in Finland.
Insgesamt zählten die Gothaer über 100.000 Besucher an den fünf Tagen. Die Organisation rief reibungslos. Ob bei der Verpflegung der 4300 Teilnehmer an der Stadthalle, in den Unterkünften oder an den Bühnen, überall waren viele Helfer aus Gotha und vom thüringischen Trachtenverband im Einsatz.
Die Geismarer Landjugend hatte beim Festzug und bei der Abschlussveranstaltung am Sonntag ihre einzigen Auftritte. Sie waren in einer Kaserne auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf untergebracht. Gemeinsam mit portugiesischen, ungarischen, französischen und österreichischen Gruppen erlebten sie eine besondere Europeade. „Wir haben viel für die Gruppengemeinschaft und Völkerverständigung getan“, sagte Manuela Grass. Die Geismarer lernten Schuhplattlern und gewannen beim gemeinsamen Grillen viele neue Freunde.
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