Anlässlich des 10-jährigen Bestehens feierte die Landjugend Haubern vom 1.-4. Juli 1988 ein Heimat- und Folklorefest auf dem Sportplatzgelände in Haubern. Es war das erste Fest in der noch jungen Vereinsgeschichte, dem zwei Jahre intensive Planung und Vorbereitung vorausgingen. Und es gab auch den einen oder anderen Skeptiker, ob die jungen Leute das denn alles hin bekommen, aber im Laufe der Vorbereitungen stellte sich das ganze Dorf sowie die ortsansässigen Vereine hinter die junge Truppe und das Fest wurde ein voller Erfolg.
Am Freitagabend führte unsere neu gegründete Theatergruppe mit 10 Spielern den 3-Akter „Die g’mischte Sauna“ auf. Erstmals wurde hier in der Region Theater im Festzelt gespielt. Im Vorfeld wurden sich deshalb auch vielen Gedanken über die Beschallung gemacht, damit auch die Besucher auf den hinteren Plätzen alles versteht. So wurden auf der ganzen Bühne Mikros versteckt und im kompletten Zelt Lautsprecher verteilt, ein echtes Novum. Für die ältere Bevölkerung und für Gehbehinderte wurde sogar ein kostenloser Taxidienst organisiert. Aber nicht nur Theater im Festzelt war neu, denn die jungen Leute hatten sich einiges einfallen lassen und so wurde so manche „verrückte“ Idee aus geselliger Runde umgesetzt. Der Maler Christian Scherer hat ein Bühnenbild mit historischen Hauberner Gebäuden gestaltet, was zum Theaterabend noch mit schwarzer Folie verkleidet war und bei dem ein oder anderen großes Interesse geweckt hat, bis es dann am Samstag endlich enthüllt wurde. Auch bei der Deko und der Lichtgestaltung hat sich das Festteam viel Mühe gegeben. Man wollte nicht einfach nur ein Festzelt mit Theke und Bühne irgendwo Mitten im Zelt, wie bisher üblich, sondern eine gemütliche und einladende Atmosphäre zum Feiern schaffen. Bedingt durch die Theateraufführung wurde die Bühne im Zelt vor Kopf gestellt, was sich auch für den weiteren Festverlauf als positiv herausstellte.
Am Samstag startete der Abend mit einem bunten Unterhaltungsprogramm unter Mitwirkung der Folkloregruppe Linsengericht und der Landjugendgruppe Untertaunus. Mit dabei waren auch die Volktanzgruppen aus Laisa, Rosenthal, der Bunstruth und Freienhagen sowie die Gitarrebgruppe der Landfrauen Viermünden/Geismar/Schreufa. Unser Gründungsmitglied Wilfried Grass führte mit Frack und Zylinder durch das Programm. Mit dem Ausmarsch der Volkstänzer ging der Vorhang auf und die 6-köpfige Band „Banjo-Boys“ schaffte einen super Übergang für eine volle Tanzfläche. Auch das war außergewöhnlich, denn sonst spielten auf Dorffesten bisher immer Blaskapellen. Und an diesem Abend wurde aus der Not noch eine Tugend gemacht. Die bestellte Außenbedienung ist einfach nicht gekommen. Während des Folkloreprogramms halfen uns befreundete Gruppen aus und nach unserem Tanzauftritt hieß es schnell umziehen und das feiernde Volk mit Getränken versorgen, denn das Zelt platze aus allen Nähten.
Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst. Nachmittags startete der Festumzug durchs Dorf, wo die Leute dicht gedrängt am Straßen standen um die zahlreichen Volkstanzgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung sowie den Vereinen aus Haubern und weiteren Gruppen aus der Nachbarschaft, wie die Frankenberger Ziegenzüchter, zusehen. Der Festumzug endete im Festzelt, wo im Anschluss unsere neue Vereinsstandarte geweiht wurde. Auf der Vorderseite mit dem Schriftzug Landjugendgruppe Haubern, dem Gründungsjahr 1978 und einem Tanzpärchen in Werktagstracht. Auf der Rückseite ist eine Erntekrone abgebildet umrahmt von unserem Vereinsmotto „Das Brauchtum der Alten wollen wir erhalten.“ Weiter ging es mit vielfältiger Folklore der Kinder- und Kreislandjugendgruppen, der Folkloregruppe Linsengericht, der Landjugend Erksdorf sowie den Landfrauen aus Haubern. Musikalisch abgerundet wurde das Programm von den Spielmannszügen aus Gemünden und Löhlbach. Abends spielte nochmal die Band „Banjo-Boys“. Das Highlight des Abends war eine Playbackshow. Hier traten Alfred Tripp als Heino, Volker Hesse als Mike Krüger und Thomas Schmidtmann als Frank Lang auf und das Zelt war am Toben.
Am Montagmorgen ging es heiter weiter mit einem Frühschoppen auf den sich sogar noch ein Rosenkavalier um eine unserer Vorstandsdamen warb. Ab 15 Uhr startete das Kinderfest an dem sich nicht nur die Kleinsten an den Spielen erfreuten. Auch unsere Kindervolkstanzgruppe konnten schon auf das 5-jährige Bestehen ihrer Gruppe zurückblicken. Die 10 Gründungsmitglieder Melanie Nolte, Björn Grass, Tatjana Tripp, Bettina Bretter, Jochen Noll, Katja Schneider, Tanja Wollmer und Mikel Plett wurden mit einer Urkunde ausgezeichnet. Am Abend fand ein allgemeiner Tanz mit einer 3-köpfigen Kapelle statt und da die Playbackshow vom Sonntagabend so gut ankam, wurde sie am Montag gleich nochmal gezeigt.
Im Anschluss an das Fest schrieb die HNA „Der Veranstalter hatte nicht nur für eine ausgezeichnete Festorganisation gesorgt, sondern es auch verstanden, eine Attraktion an die andere zu reihen, so dass das gesamte Fest Akzente weit über die Grenzen Hauberns hinaus setzte.”