Lebensmittel aus der Region sollten mehr Beachtung finden. Das forderten die Teilnehmer des Kreiserntedankfestes in der Hauberner Kulturscheune.
Die Hauberner Landjugend richtete zum zweiten Mal nach 2008 das traditionelle Fest der landwirtschaftlichen Organisationen in der ehemaligen Dreschhalle am Raiffeisenplatz aus. Alte Eichenbalken und Backsteinmauern, verziert mit historischen Dorfansichten bildeten das passende Ambiente für Erntedankgottesdienst und Tanzdarbietungen der Landjugendgruppen.
Zum Auftakt brachten die Mädchen und Jungen der Kindervolkstanzgruppe viele Erntefrüchte zum Altar. Der Geismarer Posaunenchor umrahmte den Gottesdienst mit Pfarrerin Katharina Wagner musikalisch. Sie stellte die Geschichte vom reichen Bauern in den Mittelpunkt ihrer Predigt. „Wir sollten nicht materiell denken, es gibt viele unbezahlbare Dinge“, sagte die Pfarrerin und erinnerte an andere „Schätze des Lebens“: Familie, Liebe, Zuneigung und eine Portion Humor.
Die Vorsitzende der Hauberner Landjugend, zugleich hessische Rapsblütenkönigin Carolin Schmidtmann bezeichnete die Ernte nicht als Selbstverständlichkeit. Trotz Arbeitserleichterungen durch bessere Erntetechnik ständen die Landwirte jährlich vor neuen Herausforderungen. Sonne, Niederschlag und Temperaturen – das Wetter spiele eine wichtige Rolle. Der Erste Kreisbeigeordnete Jens Deutschendorf erinnerte an die hohen Auswinterungsschäden beim Getreide und die Dürrekatastrophen in den USA. Deshalb maß er dem Erntedankfest eine große Bedeutung bei und forderte einen stärkeren Bezug der Menschen zur Natur. Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg stellte fest, dass viele Stoppelfelder schon wieder neu eingesät seien. Sie überreichte einen Korb Äpfel aus dem eigenen Garten und kritisierte, dass Streuobstäpfel heute kaum noch Interesse fänden. Mitglieder des Hauberner Verkehrs- und Verschönerungsvereins servierten allen Ehrengästen danach den selbst gepressten Apfelsaft von Hauberner Äpfeln. Auch Bürgermeister Rüdiger Heß warb für Lebensmittel aus der Region. „Wir sollten uns wieder mehr auf unsere Grundprinzipien besinnen“, sagte Heß. Er forderte marktangepasste statt fördermittelgestützte Preise für landwirtschaftliche Produkte. Kreislandwirt Fritz Schäfer hob die Besonderheiten von Haubern hervor: Die Ölmühle produziert hochwertiges Rapsöl, das in ganz Hessen bekannt sei. Die Landjugendvorsitzende Carolin Schmidtmann wurde vor wenigen Monaten zur hessischen Rapsblütenkönigin gekürt. Armin Hesse vom Hauberner Ortsbeirat bezeichnete die alte Dreschhalle als würdigen Rahmen für das Kreiserntedankfest. „Zukunft braucht Herkunft“, sagte Herbert Wimmer vom Bezirksvorstand der hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege. Er lobte das Engagement der Landjugend.
Tänzerisch den Auftakt machte die Hauberner Kindervolkstanzgruppe mit der Sternpolka und dem Tangermünder. Die Trachtengruppe Laisa tanzte den Waldecker und den Stockholm Schottisch. Die Geismarer Landjugend überzeugte mit dem Lauterbacher und einem ostpreußischen Tanz. Die Rosenthaler Landjugend tanzte „Grandfather Glock“ und die Holsteiner Dreitour. Auch die Kreislandjugend hatte mit Paaren aus allen Gruppen die Zigeunerpolka einstudiert. Krönender Abschluss war der traditionelle Bändertanz der Gastgeber mit acht Paaren aus Haubern und Live-Musik von Herbert von Thaden am Akkordeon.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Heinrich Heidel überreichte nach seinen Dankesworten die Erntekrone an die Laisaer Volkstanzgruppe, die 2013 das Kreiserntedankfest ausrichtet.
Fritz Schäfer lud zur „Landpartie“ am 27. Oktober in der Ederberglandhalle und zum Kartoffelessen am 30. Oktober in der Frankenberger Hans-Viessmann-Schule ein.
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